Ernährung bei Gelenkschmerzen – kein einfaches Thema.
Die einen haben diese Schmerzen wegen einer Arthritis – auch chronische Polyarthritis genannt – bei anderen haben sich die Gelenke im Laufe der Jahre schlicht abgenutzt und der Knorpel ist geschädigt – also eine Arthrose.
Manchmal entsteht auch eine Arthrose aus einer Arthritis. An einer fortgeschrittenen Arthrose kann eine Ernährungsumstellung allein nicht viel ausrichten. Aber eine Arthritis, also eine Entzündung von einem oder mehreren Gelenken, lässt sich durch gezielte Ernährung durchaus positiv beeinflussen.
Zuallererst muss dazu herausgefunden werden, ob es nicht unterschwellige Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten gibt. Auch wenn bereits per Pricktest nach einer Allergie vergeblich gesucht wurde, kann dennoch eine vorliegen.
Es gibt Pollenallergiker, die noch nie die klassischen Symptome wie tränende Augen oder eine verstopfte Nase hatten. Stattdessen leiden sie z.B. unter Kopfschmerzen oder eben entzündeten Gelenken.
Noch undurchschaubarer wird das Ganze, wenn die Symptome erst dann auftreten, sobald man mit den sogenannten Kreuzallergenen in Kontakt kommt. Da treten dann die Symptome z.B. während der Haselnusspollen-Flugzeit nur dann auf, wenn am selben Tag bespielsweise Karotten oder Kartoffeln gegessen werden.
Für jemanden, der unter Gelenkentzündungen leidet, ist es also extrem wichtig, solche versteckten Unverträglichkeiten herauszufinden und sich gegebenenfalls darauf einzustellen.
Dazu wendet man sich am besten an einen in der Lebensmittelaustestung erfahrenen Therapeuten, der nicht zu weit weg sein sollte. Denn es kann schon ein paar Termine in Anspruch nehmen, bis alle relevanten Lebensmittel getestet sind.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Fettsäurehaushalt. Um die Entzündungsbereitschaft des Körpers so niedrig wie möglich zu halten, sollte penibel darauf geachtet werden, dass das Verhältnis von “guten” zu “schlechten” Fetten stimmt. Omega-3-Fettsäuren dürfen in rauen Mengen eingenommen werden. Omega-6-Fettsäuren im Vergleich dazu aber relativ sparsam.
Das bedeutet im Klartext: Leinöl, Leindotteröl, Hanföl, Rapsöl, Lebertran und fetter Seefisch sind gut. Strikt vermeiden sollte man aber z.B. Sonnenblumenöl, Schwein in jeglicher Form oder Maiskeimöl. Auch “billige” Fette wie Palmöl, Sojaöl oder gar Margarine sind tabu. Auch hier gilt: Idealerweise werden die verträglichen Fettsorten ausgetestet.
Schließlich leiden viele Gelenkgeplagte unter Verschiebungen des Vitamin- und Mineralstoffhaushalts. Es lohnt sich, z.B. in eine Mineralstoff- Laboranalyse zu investieren, um herauszufinden, auf welche – verträglichen – Lebensmittel man sich in Zukunft konzentrieren sollte. Manchmal kommt dabei auch ein gravierender Mangel ans Licht, dessen Behandlung allein schon einiges verändern kann.
Für den Anfang macht es Sinn, sich bei der Lebensmittelsuche helfen zu lassen – aber wenn man endlich weiß, was für einen persönlich “gesunde Ernährung” bedeutet, lassen sich viele Gelenkbeschwerden in den Griff bekommen. Das weiß ich aus Erfahrung am eigenen Leib. Wer also Fragen dazu hat, kann mich gerne kontaktieren.
Alles Gute! Andrea
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Fructose – wenn Fruchtzucker zum Problem wird
Fruchtzucker – das hört sich eigentlich ganz gesund an, oder? Da denkt man an saftige Früchte und Vitamine, also kann es doch nur gut sein?
Leider können aber manche Menschen Fruchtzucker – oder auch Fructose genannt – nicht verdauen, weil ihnen ein bestimmtes Enzym dafür fehlt. Sie bekommen davon Blähungen und Bauchschmerzen bis hin zu Durchfällen, manchmal kommen auch noch Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und mangelnder Antrieb hinzu.
Wie der Name schon vermuten lässt, findet man Fructose hauptsächlich in Obst. Aber auch Honig, manche Gemüsesorten, Süßigkeiten und Diabetikerprodukte enthalten Fruchtzucker in unterschiedlichen Konzentrationen.
Vor allem dann, wenn Fructose die einzige Zuckerart in einem Lebensmittel ist, hat der Darm damit schwer zu kämpfen. Wird der Fruchtzucker dagegen nur in kleinen Mengen oder in Verbindung mit Traubenzucker aufgenommen, treten viel weniger Beschwerden auf, denn der Darm kann besser damit umgehen.
In Verbindung mit Sorbit (z.B. in Bier oder “zuckerfreien” Süßigkeiten) dagegen werden die Fructose-Symptome noch stärker.
Auch die Stachyose, ein Ballaststoff aus Hülsenfrüchten, kann die Beschwerden verschlimmern.
Wer also über ein sogenanntes “Fructose-Fasten” den ewigen Bauchweh-Kreislauf unterbrechen will, muss neben Fructose und Sorbit evtl auch darauf achten.
Für mindestens zwei Wochen sollte dabei so konsequent wie möglich auf alle Lebensmittel mit Stachyose, Fructose und Sorbit verzichtet werden:
Stachyose ist enthalten in Bohnen, Erdnüssen, Linsen, Sojaprodukten (Achtung: häufig versteckt in Backmischungen und billigen Backwaren).
Fructose UND Sorbit sind enthalten in: Apfel, Pflaume, Birne, Pfirsich, Aprikose, Trauben, Johannisbeeren (auch und vor allem auch als Saft, Mus oder Dörrobst), Erdbeeren, Rhabarber, Stachelbeeren, Mango, Rosinen, Honig, Zwiebel, Bier, Wein, Artischocke, Schwarzwurzel.
Orangen, Kiwi, Ananas, Mirabellen, Preiselbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Wassermelonen enthalten zwar auch viel Fructose, kann man aber in kleinen Mengen, bzw. stark verdünnt zu sich nehmen.
Die wenigsten Probleme gibt es mit Zucker- und Honigmelonen, Bananen, Mandarinen und Zitronen.
Sollte die Ursache der Probleme tatsächlich eine Fructose-Unverträglichkeit sein, dürften die Symptome spätestens nach diesen zwei strengen Wochen verschwunden sein.
Danach kann man langsam und vorsichtig mit – einzelnen! – “Fructosebomben” experimentieren und die eigenen Verträglichkeitsgrenzen neu ausloten.
Wenn die Symtome aber trotzdem noch unverändert andauern sollten, liegt es nicht – oder nicht nur – am Fruchtzucker.
Spätestens dann sollte – wieder – ein Therapeut zu Rate gezogen werden.
Fragen? Bitte einfach anrufen oder über das Kontaktformular schreiben!
Trinkwasseraufbereitung – sinnvoll und messbar! Eine lange Suche…
Die Sache mit dem Wasser – also genauer gesagt: unsere Suche nach einer sinnvollen, messbaren Trinkwasseraufbereitung – hat schon irgendwann vor vielen Jahren angefangen. Wir waren beide noch keine Heilpraktiker, sondern Studenten, die sich so ernährten, wie sich Studenten eben meistens ernähren – nämlich lecker, würzig weil salzig und vor allem billig. Und der einzige Bereich in unserem Leben, in dem wir versuchten, vernünftig zu sein, war die Versorgung unseres Hundes:
Unser Liebling sollte Premium-Futter bekommen, damit er schön gesund bleibt. Leider stellte sich das als gar nicht so einfach heraus, denn der Hund verweigerte die exquisitesten, teuersten Sorten und war permanent krank. Und jedesmal, wenn wir deswegen mit ihm beim Tierarzt aufschlugen, drehte uns der gleich noch mal ein noch teureres Hundefutter an. Wenn wir es auch nur wagten, kurz zu zögern, wurden wir mit missbilligenden Blicken gestraft: ja, also, wenn einem das der Hund nicht wert ist, dann sollte man sich wohl besser keinen Hund anschaffen.
Diese fiese Nummer mit dem schlechten Gewissen zog damals noch super bei uns – brav statteten wir uns wieder mit einer neuen Monatsration Dosenfleisch oder Trockenfutter aus. Nur um bald resigniert festzustellen, dass der Hund auch dieses Menü tagelang im Napf stehen ließ, obwohl ihm laut der Magen knurrte. Stattdessen zog er es vor, sich Pferdeäpfel und unvorsichtige Wiesenmäuse einzuverleiben.
Und genauso war es mit dem Wasser: wie oft wir auch das Wasser in seinem Napf wechselten – es blieb unberührt stehen. Auf jede Regenwasserpfütze stürzte er sich aber. Im Winter war das ein echtes Problem, denn dann fand er draußen oft einfach kein Wasser. Mehr als einmal wies uns der Tierarzt darauf hin, dass der Hund definitiv viel zu wenig trank und sich allmählich ein ernsthaftes Nierenproblem abzeichnete. Aber was sollte man da machen? Der Tierarzt-Rat, einfach mehr Wasser zum Futter zu mischen, war vollkommen sinnlos, denn dann wurde der Napf erst recht nicht angerührt.
In der Zwischenzeit wurden wir nacheinander Heilpraktiker. Eine der ersten Auswirkungen auf unsere Lebensweise war die Entdeckung des Unterschieds zwischen Tafel-, Mineral- und Quellwasser. Während wir als Studenten noch das billigste Discounter-Tafelwasser aus großen weichen PET-Flaschen getrunken hatten, stiegen wir zuerst auf Mineralwasser in Glasflaschen um: Einerseits, weil wir keine Weichmacher mehr mittrinken wollten, zum anderen, weil Tafelwasser sich qualitativ in nichts vom Leitungswasser unterscheidet – außer, dass dem Tafelwasser evtl. noch Kohlensäure zugesetzt wird.
Schon da fiel uns auf, dass der Hund ganz interessiert aufsah, wenn das Wasser von der Flasche in ein Glas plätscherte. Testweise ließen wir ein wenig in seinen Napf plätschern, und er schlabberte zu unserer großen Überraschung auch ein paar Schluck davon. Aber den Rest ließ er dann doch wieder stehen. Verzogener Hund, schimpften wir.
Bald darauf aber entdeckten wir Quellwasser für uns. Das war auch ungefähr die Zeit, als wir Eltern wurden und uns zum ersten Mal ernsthaft für Bio-Ernährung interessierten. Es war für uns eine ganz logische Konsequenz, dass unser Kind nach dem Stillen nur Quellwasser zu trinken bekam. Und immer öfter bekam auch der Hund davon etwas ab, denn der Feinschmecker leerte zumindest den halben Napf, wenn auch nur ein Drittel der Wassermenge darin aus Quellwasser bestand.
Aber Quellwasser ist teuer, Bio-Nahrungsmittel sind teuer und es liegt in der Natur junger Heilpraktikerfamilien, dass Geld knapp ist. Es verbot sich von selbst, dass der Hund reines Quellwasser bekam. Er sollte gefälligst nehmen, was in den Napf kam, ob Futter oder Wasser.
Aber im Laufe der Jahre wurde er immer kränker, und eines Tages konnte er kaum mehr aufstehen. Der Tierarzt meinte, ein so großer Hund sei nun mal mit acht Jahren richtig alt und würde es nicht mehr lange machen.
Das saß. Noch am selben Tag gab mir ein Kollege den Rat, den Hund radikal auf Rohfütterung umzustellen. Auf die Schnelle konnte ich nur einen tiefgekühlten Fisch und ein kleines Stück Pansen auftreiben und setzte ihm das vor. Er sah mich erst mal an wie ein Schaf und konnte gar nicht fassen, dass das wirklich für ihn sein sollte. Aber dann fiel er darüber her, als hätte er noch nie was bekommen – und danach schmuste er sich an mich heran wie eine Katze.
Zwei Tage später sprang er wieder ohne Probleme in den Kofferraum des Autos. Das war ein echtes Schlüsselerlebnis zum Thema “gesunde Ernährung” für uns.
Aber das Wasserthema war immer noch nicht gelöst – sicher, es zahlte sich allein schon auf der Tierarztrechnung aus, dass der Hund nur noch artgerechtes Futtter bekam. Aber das Quellwasser trank er manchmal, und manchmal eben auch nicht. Und wenn man daraus logische Schlüsse zog, welchen Sinn machte es dann für uns noch, Tee, Suppe und Nudeln aus Leitungswasser zu kochen?
Wir fingen an, uns über Wasserfilter und Wasseraufbereitungssysteme schlau zu machen. Und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da gab es Edelsteine und Keramikzylinder, die man einfach in einen Krug Wasser legt, und das sollte eine Energetisierung und Reinigung des Wassers bewirken. Optional konnte man auch ein Kärtchen mit einem Code oder Mantra oder sonstirgendwas Mystischem unter den Krug legen. Der Hund war gänzlich unbeeindruckt. Wir jedoch waren beeindruckt von der Höhe der Preise.
Noch höher war der Preis für einen großen Tontopf. Mit einem Loch zum Wassereinfüllen oben und einem Wasserhahn zum Ablassen unten. Die Form und das Material des Topfes allein sollte das Wasser verbessern. Nicht nachvollziehbar.
Dann gibt es Kästchen, die an die Hauptwasserleitung des Hauses montiert werden und dem Wasser die Information der berühmten Heilquelle eines katholischen Wallfahrtsortes mitgeben – kein Kommentar.
Die gängigen Aktivkohlefilter in Kannenform fielen leider auch durch – nicht nur bei einschlägigen Warentests, sondern auch wieder mal bei unserem Hund.
In der Zwischenzeit bekamen wir Hundezuwachs, und siehe da: die junge Hundedame entpuppte sich ebenso als Wasserfeinschmecker. Wir hatten jetzt also zwei Testhunde.
Ein selbsternannter Münchner Wasserexperte stellte mir freundlicherweise sein Gerät zur Wasserionisierung zum Testen zur Verfügung. Das Prinzip: Durch Ionisierung des ungereinigten Wassers wird das Wasser “basischer” gemacht, was laut Hersteller “gesünder” sein soll.
Beide Hunde wichen zurück und weigerten sich, auch nur in die Nähe der Näpfe zurückzukommen. Als ich dem Wasserexperten das Gerät zurückgab, bestand er darauf, zu erfahren, warum. Das Argument mit der meiner Meinung nach fehlenden Wasserreinigung ließ er nicht gelten, denn das sei veraltet. Aber als ich ihm von meinen Hunden erzählte, wurde er richtig böse.
Die mangelnde Kritikfähigkeit scheint aber ein generelles Problem in der Wasseraufbereitungsbranche zu sein. Wann immer ich einem Vertreter aus welchen Gründen auch immer absagte, es wurde unschön. Ich musste mich als “inkompetenten Wasserkunden” beschimpfen lassen, mir wurde vorgeworfen, es sei nicht nachvollziehbar, warum ich als Heilpraktikerin denn nicht verstehen könnte – obwohl es da nichts zu verstehen gegeben hatte, sondern ich hätte halt gefälligst einfach daran glauben sollen.
Alles in allem waren diese Jahre der Suche nach unserem idealen Wasseraufbereitungssystem aber doch nützlich und lehrreich, denn erst im Laufe der Zeit fand ich heraus, dass das, was ich wollte, auch messbar ist. Der sogenannte Mikrosiemens-Wert des Wassers gibt Auskunft darüber, wie leitfähig es durch den Gehalt an schwebenden Teilchen ist.
Darüber, ob ein niedriger Mikrosiemens-Wert nun gesund ist, oder nicht – tja, darüber scheiden sich die Geister – aber nicht unsere Hunde. Mit einem gängigen TDS-Messer fand ich heraus, dass unser Leitungswasser einen Mikrosiemenswert von ca. 550 bis 600 hat. Unser Lieblings-Quellwasser dagegen hat einen Wert von 27. Eine gängige deutsche Mineralwassermarke hat übrigens 660.
Natürlich gibt es Theorien, die sagen, es wäre wichtig, seinen Mineralstoffbedarf auch über das Trinkwasser zu sichern. Aber dann muss die Frage erlaubt sein, warum ich im europäischen Ausland auf jeder Wasserflasche, die etwas auf sich hält, die Angabe des Mikrosiemes-Wertes finde – in Deutschland aber nur auf ausgesuchten Premium-Quellwassermarken.
Außerdem rechtfertigt meiner Meinung nach das bisschen Magnesium in meinem Leitungswasser nicht das “bisschen” Arsen, Uran und Aluminium, das auch darin ist.
Nach vielen Jahren Suche und Information wusste ich endlich, dass das, was ich wollte, eine Umkehrosmose-Anlage mit Wassertank und nachgeschaltetem Wasserverwirbler war. Das bedeutet im Klartext: durch mehrere Filtersysteme und eine Osmosemembran wird das Wasser so stark wie möglich gereinigt und damit von Pestiziden, Hormonrückständen, Mineralien und Schwermetallen befreit. Danach wird das physikalisch stark beeinflusste Wasser durch einen Glasballon verwirbelt und kommt damit quellwasserähnlich aus dem Hahn.
Es dauerte noch eine ganze Weile, ehe ich einen kompetenten Umkehrosmose-Spezialisten fand, der nicht zu weit entfernt war, mir nichts andrehen wollte und das Ganze zu einem vernünftigen Preis anbieten konnte.
Die lange Suche hat sich gelohnt: Das Wasser schmeckt einfach herrlich weich, mein Wasserkocher wurde seitdem nicht mehr entkalkt, die Suppen haben eine ganz andere Farbe und die Hunde machen die Näpfe leer. Und nach dem ersten Jahr haben sich die Kosten amortisiert – ohne lästiges Kästenschleppen.
Wenn ihr Fragen zu dem Thema habt – schreibt mir einfach übers Kontaktformular!
Bis bald!
Andrea und Sven
Was heißt schon gesunde Ernährung…
Gesunde Ernährung ist wichtig – im Grunde weiß das jedes Kind. Und sooft ich in der Praxis mit meinen Patienten das Thema Ernährung anschneide – immer heißt es: “Ja sicher, ich versuche schon, mich gesund zu ernähren!”
Immer die gleiche Antwort, egal, wie krank mein Gegenüber ist. Es kostet viel Überzeugungskraft und letztendlich einen gewaltigen Leidensdruck, bis jemand bereit ist, etwas Grundlegendes an seinen Ernährungsgewohnheiten zu ändern.
Ich selber war da lange Zeit nicht anders. Das lag zum einen an den großen Gesundheitsirrtümern, mit denen ich selbst großgezogen wurde – z.B. fettarm ist immer gleich gesünder, Obst ist gesund, Karotten sind gesund, Milch ist wichtig für die Knochen – zum anderen an den Ernährungsreligionen des letzten Jahrzehnts – vegetarisch, vegan, Paleo, Atkins, Low Carb – denen man sich gerade als Heilpraktikerin kaum gänzlich verschließen konnte. Und schließlich trug auch meine eigene Bequemlichkeit, die Unfähigkeit, mir eine radikale, konsequente Umstellung vorzustellen, dazu bei, dass ich so lange brauchte, bis ich endlich aufwachte.
Und das auch nur, weil der Leidensdruck durch meine rheumatische Erkrankung so groß war, dass es nicht mehr weiterging. Mein Körper machte einfach nicht mehr mit. Die Schmerzen waren unerträglich und dauerten schon so lange, dass ich mich gar nicht mehr erinnern konnte, wie sich das Leben ohne angefühlt hatte. In dieser schrecklichen Lebensphase las ich ein Buch von Dr. Max Gerson. Er beschreibt darin sehr anschaulich eine Versuchsreihe mit drei Rattengruppen.
Die erste Gruppe bekam in diesem Versuch ausschließlich frisches, ganzes Korn. An die zweite Gruppe wurde zwei Wochen altes Schrot verfüttert. Die dritte Gruppe erhielt über den gesamten Versuchszeitraum vier Wochen altes Auszugsmehl.
Das Ergebnis dieses Versuchs – der übrigens bereits vor über fünfzig jahren durchgeführt wurde – hat mich zutiefst erschüttert: Während sich die erste Gruppe – wie es Ratten eben so tun – exponentiell vermehrte, zeigte die zweite Gruppe dagegen schon einen deutlichen Rückgang der Fortpflanzungsfähigkeit. Die dritte Gruppe jedoch war nach erschreckend kurzer Zeit ausgestorben.
In Gersons Buch wird ausführlich die Wichtigkeit des Faktors Frische in der Ernährung erläutert. Er erklärt äußerst anschaulich die Funktion der nur in absolut frischen Nahrungsmitteln enthaltenen Enzyme und Vitamine für unseren Organismus. Alles in allem liefert dieses Buch genug Gründe, seinen täglichen Speiseplan kritisch zu hinterfragen. Aber gerade dieser Versuch mit den an sich unverwüstlichen Ratten ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
In der Folgezeit lernte ich viel über Unverträglichkeiten – Getreidesorten, Lactose, Fructose, Histamin, Allergien und Kreuzallergien – und schaffte es auch endlich, alle meine persönlichen No-Gos zu identifizieren – das sind in meinem Fall leider viele – und konsequent von meinem Speiseplan zu streichen.
Unter anderem verzichte ich seitdem auf Weizen und Hafer. Aber da auch in gut sortierten Bäckereien kaum ein Brot zu finden ist, das beides nicht enthält, fing ich bald darauf an, mit mehr oder weniger Erfolg mein eigenes Brot zu backen.
Der Rattenversuch jedoch ging mir nicht mehr aus dem Kopf, und schließlich investierte ich in eine elektrische Getreidemühle. Ich hatte erst Bedenken, ob ich das relativ teure Ding auch wirklich regelmäßig verwenden würde, aber ich wurde sofort belohnt: Meine Brote aus Roggen und Dinkel schmeckten plötzlich einfach gut und blieben auch noch viel länger frisch, als jedes gekaufte Brot.
Während meine Familie anfangs immer noch parallel ein „Sicherheits-Brot“ kaufte, weil man nie vorher sagen konnte, ob meine Versuche dieses Mal klappen würden, ist sie heute mein größter Fan. Inzwischen mache ich auch Nudeln, Kekse und Kuchen aus frisch gemahlenem, manchmal auch gesiebtem Dinkel.
Ja, ich stehe dazu: in Zeiten von Vegan-, Low-Carb- und Paleo-Diäten backe ich als Heilpraktikerin Tartes und Kuchen aus Getreide, Butter und Eiern.
Ich vertrage kaum Fructose, kann keine Kuhmilch, Joghurt, Quark oder Käse von der Kuh essen, ich muss Sellerie, Karotten, Fenchel, Äpfel, Himbeeren, Tomaten, Kartoffeln, Paprika, Haselnüsse, Erdnüsse, Soja und jegliche Form von Schweinefleisch strikt vermeiden. Ich benutze keine Geschmacksverstärker, dosiere Omega-3-Fettsäuren hoch und Omega-6-Fettsäuren so niedrig wie möglich.
Und trotzdem – oder gerade deswegen – koche ich heute so kreativ, abwechslungsreich und gut wie nie zuvor. Komplett ohne Ernährungsreligion, denn erlaubt ist alles, was mir keine Schmerzen bereitet. Mir geht es so gut wie noch nie in meinem Leben, denn offenbar hatte ich unter vielen dieser Unverträglichkeiten schon immer gelitten. Aber ich kannte es nicht anders, als dass immer irgendetwas weh tat.
Gesund ist eben für jeden anders. Hauptsache frisch, Hauptsache so biologisch angebaut wie möglich, Hauptsache individuell verträglich. Ganz egal, was der aktuell angesagte Ernährungsguru gerade vorschreibt.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass auch Ihr Problem etwas mit dem Essen zu tun haben könnte, helfe ich Ihnen gern bei der Suche nach einer Lösung.
Rufen Sie mich unverbindlich an!
Ihre Andrea Fischer