Die Sache mit dem Wasser – also genauer gesagt: unsere Suche nach einer sinnvollen, messbaren Trinkwasseraufbereitung – hat schon irgendwann vor vielen Jahren angefangen. Wir waren beide noch keine Heilpraktiker, sondern Studenten, die sich so ernährten, wie sich Studenten eben meistens ernähren – nämlich lecker, würzig weil salzig und vor allem billig. Und der einzige Bereich in unserem Leben, in dem wir versuchten, vernünftig zu sein, war die Versorgung unseres Hundes:
Unser Liebling sollte Premium-Futter bekommen, damit er schön gesund bleibt. Leider stellte sich das als gar nicht so einfach heraus, denn der Hund verweigerte die exquisitesten, teuersten Sorten und war permanent krank. Und jedesmal, wenn wir deswegen mit ihm beim Tierarzt aufschlugen, drehte uns der gleich noch mal ein noch teureres Hundefutter an. Wenn wir es auch nur wagten, kurz zu zögern, wurden wir mit missbilligenden Blicken gestraft: ja, also, wenn einem das der Hund nicht wert ist, dann sollte man sich wohl besser keinen Hund anschaffen.
Diese fiese Nummer mit dem schlechten Gewissen zog damals noch super bei uns – brav statteten wir uns wieder mit einer neuen Monatsration Dosenfleisch oder Trockenfutter aus. Nur um bald resigniert festzustellen, dass der Hund auch dieses Menü tagelang im Napf stehen ließ, obwohl ihm laut der Magen knurrte. Stattdessen zog er es vor, sich Pferdeäpfel und unvorsichtige Wiesenmäuse einzuverleiben.
Und genauso war es mit dem Wasser: wie oft wir auch das Wasser in seinem Napf wechselten – es blieb unberührt stehen. Auf jede Regenwasserpfütze stürzte er sich aber. Im Winter war das ein echtes Problem, denn dann fand er draußen oft einfach kein Wasser. Mehr als einmal wies uns der Tierarzt darauf hin, dass der Hund definitiv viel zu wenig trank und sich allmählich ein ernsthaftes Nierenproblem abzeichnete. Aber was sollte man da machen? Der Tierarzt-Rat, einfach mehr Wasser zum Futter zu mischen, war vollkommen sinnlos, denn dann wurde der Napf erst recht nicht angerührt.
In der Zwischenzeit wurden wir nacheinander Heilpraktiker. Eine der ersten Auswirkungen auf unsere Lebensweise war die Entdeckung des Unterschieds zwischen Tafel-, Mineral- und Quellwasser. Während wir als Studenten noch das billigste Discounter-Tafelwasser aus großen weichen PET-Flaschen getrunken hatten, stiegen wir zuerst auf Mineralwasser in Glasflaschen um: Einerseits, weil wir keine Weichmacher mehr mittrinken wollten, zum anderen, weil Tafelwasser sich qualitativ in nichts vom Leitungswasser unterscheidet – außer, dass dem Tafelwasser evtl. noch Kohlensäure zugesetzt wird.
Schon da fiel uns auf, dass der Hund ganz interessiert aufsah, wenn das Wasser von der Flasche in ein Glas plätscherte. Testweise ließen wir ein wenig in seinen Napf plätschern, und er schlabberte zu unserer großen Überraschung auch ein paar Schluck davon. Aber den Rest ließ er dann doch wieder stehen. Verzogener Hund, schimpften wir.
Bald darauf aber entdeckten wir Quellwasser für uns. Das war auch ungefähr die Zeit, als wir Eltern wurden und uns zum ersten Mal ernsthaft für Bio-Ernährung interessierten. Es war für uns eine ganz logische Konsequenz, dass unser Kind nach dem Stillen nur Quellwasser zu trinken bekam. Und immer öfter bekam auch der Hund davon etwas ab, denn der Feinschmecker leerte zumindest den halben Napf, wenn auch nur ein Drittel der Wassermenge darin aus Quellwasser bestand.
Aber Quellwasser ist teuer, Bio-Nahrungsmittel sind teuer und es liegt in der Natur junger Heilpraktikerfamilien, dass Geld knapp ist. Es verbot sich von selbst, dass der Hund reines Quellwasser bekam. Er sollte gefälligst nehmen, was in den Napf kam, ob Futter oder Wasser.
Aber im Laufe der Jahre wurde er immer kränker, und eines Tages konnte er kaum mehr aufstehen. Der Tierarzt meinte, ein so großer Hund sei nun mal mit acht Jahren richtig alt und würde es nicht mehr lange machen.
Das saß. Noch am selben Tag gab mir ein Kollege den Rat, den Hund radikal auf Rohfütterung umzustellen. Auf die Schnelle konnte ich nur einen tiefgekühlten Fisch und ein kleines Stück Pansen auftreiben und setzte ihm das vor. Er sah mich erst mal an wie ein Schaf und konnte gar nicht fassen, dass das wirklich für ihn sein sollte. Aber dann fiel er darüber her, als hätte er noch nie was bekommen – und danach schmuste er sich an mich heran wie eine Katze.
Zwei Tage später sprang er wieder ohne Probleme in den Kofferraum des Autos. Das war ein echtes Schlüsselerlebnis zum Thema “gesunde Ernährung” für uns.
Aber das Wasserthema war immer noch nicht gelöst – sicher, es zahlte sich allein schon auf der Tierarztrechnung aus, dass der Hund nur noch artgerechtes Futtter bekam. Aber das Quellwasser trank er manchmal, und manchmal eben auch nicht. Und wenn man daraus logische Schlüsse zog, welchen Sinn machte es dann für uns noch, Tee, Suppe und Nudeln aus Leitungswasser zu kochen?
Wir fingen an, uns über Wasserfilter und Wasseraufbereitungssysteme schlau zu machen. Und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da gab es Edelsteine und Keramikzylinder, die man einfach in einen Krug Wasser legt, und das sollte eine Energetisierung und Reinigung des Wassers bewirken. Optional konnte man auch ein Kärtchen mit einem Code oder Mantra oder sonstirgendwas Mystischem unter den Krug legen. Der Hund war gänzlich unbeeindruckt. Wir jedoch waren beeindruckt von der Höhe der Preise.
Noch höher war der Preis für einen großen Tontopf. Mit einem Loch zum Wassereinfüllen oben und einem Wasserhahn zum Ablassen unten. Die Form und das Material des Topfes allein sollte das Wasser verbessern. Nicht nachvollziehbar.
Dann gibt es Kästchen, die an die Hauptwasserleitung des Hauses montiert werden und dem Wasser die Information der berühmten Heilquelle eines katholischen Wallfahrtsortes mitgeben – kein Kommentar.
Die gängigen Aktivkohlefilter in Kannenform fielen leider auch durch – nicht nur bei einschlägigen Warentests, sondern auch wieder mal bei unserem Hund.
In der Zwischenzeit bekamen wir Hundezuwachs, und siehe da: die junge Hundedame entpuppte sich ebenso als Wasserfeinschmecker. Wir hatten jetzt also zwei Testhunde.
Ein selbsternannter Münchner Wasserexperte stellte mir freundlicherweise sein Gerät zur Wasserionisierung zum Testen zur Verfügung. Das Prinzip: Durch Ionisierung des ungereinigten Wassers wird das Wasser “basischer” gemacht, was laut Hersteller “gesünder” sein soll.
Beide Hunde wichen zurück und weigerten sich, auch nur in die Nähe der Näpfe zurückzukommen. Als ich dem Wasserexperten das Gerät zurückgab, bestand er darauf, zu erfahren, warum. Das Argument mit der meiner Meinung nach fehlenden Wasserreinigung ließ er nicht gelten, denn das sei veraltet. Aber als ich ihm von meinen Hunden erzählte, wurde er richtig böse.
Die mangelnde Kritikfähigkeit scheint aber ein generelles Problem in der Wasseraufbereitungsbranche zu sein. Wann immer ich einem Vertreter aus welchen Gründen auch immer absagte, es wurde unschön. Ich musste mich als “inkompetenten Wasserkunden” beschimpfen lassen, mir wurde vorgeworfen, es sei nicht nachvollziehbar, warum ich als Heilpraktikerin denn nicht verstehen könnte – obwohl es da nichts zu verstehen gegeben hatte, sondern ich hätte halt gefälligst einfach daran glauben sollen.
Alles in allem waren diese Jahre der Suche nach unserem idealen Wasseraufbereitungssystem aber doch nützlich und lehrreich, denn erst im Laufe der Zeit fand ich heraus, dass das, was ich wollte, auch messbar ist. Der sogenannte Mikrosiemens-Wert des Wassers gibt Auskunft darüber, wie leitfähig es durch den Gehalt an schwebenden Teilchen ist.
Darüber, ob ein niedriger Mikrosiemens-Wert nun gesund ist, oder nicht – tja, darüber scheiden sich die Geister – aber nicht unsere Hunde. Mit einem gängigen TDS-Messer fand ich heraus, dass unser Leitungswasser einen Mikrosiemenswert von ca. 550 bis 600 hat. Unser Lieblings-Quellwasser dagegen hat einen Wert von 27. Eine gängige deutsche Mineralwassermarke hat übrigens 660.
Natürlich gibt es Theorien, die sagen, es wäre wichtig, seinen Mineralstoffbedarf auch über das Trinkwasser zu sichern. Aber dann muss die Frage erlaubt sein, warum ich im europäischen Ausland auf jeder Wasserflasche, die etwas auf sich hält, die Angabe des Mikrosiemes-Wertes finde – in Deutschland aber nur auf ausgesuchten Premium-Quellwassermarken.
Außerdem rechtfertigt meiner Meinung nach das bisschen Magnesium in meinem Leitungswasser nicht das “bisschen” Arsen, Uran und Aluminium, das auch darin ist.
Nach vielen Jahren Suche und Information wusste ich endlich, dass das, was ich wollte, eine Umkehrosmose-Anlage mit Wassertank und nachgeschaltetem Wasserverwirbler war. Das bedeutet im Klartext: durch mehrere Filtersysteme und eine Osmosemembran wird das Wasser so stark wie möglich gereinigt und damit von Pestiziden, Hormonrückständen, Mineralien und Schwermetallen befreit. Danach wird das physikalisch stark beeinflusste Wasser durch einen Glasballon verwirbelt und kommt damit quellwasserähnlich aus dem Hahn.
Es dauerte noch eine ganze Weile, ehe ich einen kompetenten Umkehrosmose-Spezialisten fand, der nicht zu weit entfernt war, mir nichts andrehen wollte und das Ganze zu einem vernünftigen Preis anbieten konnte.
Die lange Suche hat sich gelohnt: Das Wasser schmeckt einfach herrlich weich, mein Wasserkocher wurde seitdem nicht mehr entkalkt, die Suppen haben eine ganz andere Farbe und die Hunde machen die Näpfe leer. Und nach dem ersten Jahr haben sich die Kosten amortisiert – ohne lästiges Kästenschleppen.
Wenn ihr Fragen zu dem Thema habt – schreibt mir einfach übers Kontaktformular!
Bis bald!
Andrea und Sven
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Dinkel Baguette Rezept für Selbermahler
Von meiner Getreidemühle und den Vorzügen von frisch gemahlenem Getreide habe ich ja schon in meinem letzten Beitrag geschwärmt. Jetzt will ich euch aber mal ein ganz praktisches Anwendungsbeispiel zeigen, denn gesundes Brot muss nicht automatisch voller Körner sein. Hier kommt mein allerliebstes Dinkel Baguette Rezept für Selbermahler:
500g Dinkel, frisch gemahlen und per Siebaufsatz mit feinstem Netz gesiebt
10g Salz
5g Hefe
320g Wasser (ich verwende ausschließlich Umkehrosmose-Wasser)
Der Trick dabei ist lediglich die Beachtung der Temperaturen: Da frisch gemahlenes Mehl sehr warm ist (bei mir ca. 30 Grad), muss das verwendete Wasser sehr kalt sein. Die Summe aus Mehltemperatur, Zimmertemperatur und Wassertemperatur sollte 58 nicht übersteigen. Das bedeutet bei einer Zimmertemperatur von 23 Grad und einer Mehl-Temperatur von 30 Grad: das Wasser sollte 5 Grad haben. Am schnellsten lässt sich das mit einem elektrischen Bratenthermometer überprüfen.
Alle Zutaten für 5 Minuten auf Stufe 1 der Küchenmaschine vermischen, danach auf Stufe 2 noch mal mindestens 5 min verkneten. Eine halbe Stunde abgedeckt gehen lassen. Den Teig auseinanderziehen und locker falten, danach wieder abdecken und 60 – 90 min gehen lassen. Teig in zwei Portionen teilen (man kann jetzt auch ein kleines Bisschen Teig wegnehmen, in einem Schraubglas im Kühlschrank lagern und dies als Vorteig beim nächsten Mal mit zu den Zutaten mischen, das macht den Teig noch fluffiger)
Jeden Teigling nur vorsichtig in Quadratform ziehen und leicht plattdrücken, ohne den Teig zu stark zu entgasen. Das obere Drittel zur Mitte falten und mit den Fingerspitzen leicht festdrücken. Dann das untere Drittel nach oben falten und mit den Fingern festdrückenn. Ganz leicht zur Rolle formen, einmehlen und auf eine Backmatte oder Backpapier legen und mit einem Tuch abdecken. Noch mal 45-60min gehen lassen, mehrmals einritzen und in den auf 240 Grad vorgeheizten Ofen auf das heiße Backblech legen. 20-25 min backen.
Viel Spaß beim Backen und guten Appetit wünscht euch Andrea